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Sportlicher Erfolg trotz sanitärem Debakel

Der Schein trügt. Bei dem hier abgebildeten Gebäudekomplex handelt es sich nicht um ein provisorisches Terrorcamp im Hindukusch. Was sie hier sehen, sind die Funktionsgebäude des Sportzentrums Cyriaksgebreite. Fertig gestellt Ende der siebziger Jahre, wird es seitdem vom FC Rot-Weiß Erfurt als Trainingsgelände und für den Spielbetrieb seiner Nachwuchsmannschaften genutzt. In dieser Sache gab es gestern gute Nachrichten zu vermelden: der RWE konnte mit vier seiner begabtesten A-Junioren Profiverträge abschließen: Kevin Möhwald, Maik Baumgarten, Patrick Göbel und Philipp Klewin werden ab der nächsten Spielzeit den Kader des Drittligateams verstärken.

Seit seiner Entstehung wird, quasi systemübergreifend, in der Talentschmiede des RWE gute Arbeit geleistet. In der aktuellen Saison spielen die A-Junioren eine hervorragende Rolle in der Junioren-Bundesliga, die B-Junioren können sich Aufstiegshoffnungen in die deutsche Nachwuchseliteliga machen.

Das ist ein kleines Wunder, beschaut man die Rahmenbedingungen etwas genauer, unter denen im Erfurter Gebreite trainiert werden muss. Die Qualität der Plätze ist sicherlich nicht optimal, vor allem fehlt ein wintertauglicher Kunstrasenplatz, angesichts anderer Mängel kann man diese Defizite jedoch getrost vernachlässigen. Das eigentliche Problem stellen die Umkleidekabinen und sanitären Einrichtungen dar. Im Grunde ist hier seit 30 Jahren nichts passiert, was die Bezeichnung Sanierung rechtfertigen würde. Von Modernisierung gar nicht zu reden. Der Verein Pro-RWE. Die Nachwuchspaten hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Nachwuchsabteilungen des Vereins nach Kräften zu unterstützen. In dieser Eigenschaft konnten sich einige Mitglieder vor zwei Wochen einen Überblick über den Zustand der sanitären Anlagen machen. Und waren einigermaßen sprachlos. Nebenstehendes Foto soll verdeutlichen, dass es hier nicht um goldene Wasserhähne oder Marmor geflieste Entmüdungsbecken geht, sondern um elementare hygienische Mängel. Ein Mitarbeiter der RWE-Nachwuchsabteilung sagte, ich zitiere: «Meine Kinder würde ich hier nicht duschen lassen.» Nun, sehr viel eindrücklicher kann man das Desaster kaum beschreiben.

Eine Renovierung des Duschbereiches würde – nach Angaben eines Mitarbeiters – ungefähr 10.000 EUR kosten. Angesichts der über lange Jahre immer wieder aufs Neue unter Beweis gestellten Leistungsfähigkeit des RWE-Nachwuchszentrums eine Summe, welche die Stadt Erfurt und der Verein aufzubringen in der Lage sein sollen. An der Unterstützung des Vereins Pro-RWE. Die Nachwuchspaten soll es nicht mangeln. Für eine Summe dieser Größenordnung allerdings, bedarf es der Kooperation mit Eigentümer und Hauptnutzer. Private Initiative kann viel leisten, Wunder gehören nicht dazu.

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