Tag Archiv für Emmerling

Preußen Münster vs. FC Rot-Weiß Erfurt 3:2

Noch einer der Besten: Thomas Ströhl © www.fototifosi.de

«Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!» Hätte Hölderlin den RWE am Samstag kicken gesehen, dieser Satz wäre nie geschrieben worden. Dabei hatte ich mir vorher einiges ausgerechnet. Die Preußen waren drei Ligaspiele sieglos geblieben und lieferten unter der Woche dem FC Augsburg einen ebenso beachtlichen wie kraftraubenden Pokalfight. Als dann jedoch klar wurde, dass Drexler und Möckel nicht auflaufen würden, verflüchtigten sich diese Hoffnungen sofort. Fata Morgana nichts dagegen. Ich war sicher, dass diese Ausfälle nicht kompensiert werden könnten – und behielt leider recht.

Das Endresultat war noch das Beste an der Leistung der Erfurter Mannschaft. Oder das Schlimmste. Es ermöglichte Wilfried Mohren die irreführende Überschrift «Knappe Niederlage nach großem Kampf». Das klingt nach Fußball auf Augenhöhe, nach Hoffnung für die nächsten Aufgaben. Stand jetzt, alles falsch: kein Fußball, keine Augenhöhe, keine Hoffnung. Geschenkt, Mohren ist Pressesprecher des Vereins, er wird dafür bezahlt, das Positive aus jedem Spiel zu destillieren, selbst wenn man dafür ein Elektronenmikroskop benötigt. Im Grunde hat Marco Alles in der heutigen Ausgabe der TA sowohl meine Gemütslage als auch meine Einschätzung des Spiels treffend zusammengefasst: Trostlos.

Dann doch noch einige taktische Anmerkungen:

Seit Beginn der Rückrunde der letzten Saison hat der RWE Probleme bei hohen gegnerischen Standards. Alois Schwartz lässt Ecken mit einer Manndeckung verteidigen, wie das auch schon bei Stefan Emmerling der Fall war. Leicht verständlich: Jedem Spieler wird ein Gegenspieler zugeteilt, es kommt darauf an, gegen diesen das Kopfballduell zu gewinnen oder ihn zumindest entscheidend zu stören. Klappt aber nicht und das tut uns in dieser Saison noch sehr viel mehr weh als in der Letzten. Quasi existenzielle Pein. Christian Preußer hatte auf eine kombinierte Raum-Mann-Deckung bei Ecken umgestellt. Diese trägt dem Fakt Rechnung, dass zwei Drittel aller Tore nach Ecken über den sogenannten kurzen Pfosten erzielt werden. In den Spielen unter Preußer versammelten sich in dieser Zone die kopfballstärksten Erfurter Spieler: Möckel und Oumari. Beim Führungstor von Münster war überhaupt nicht zu erkennen, ob es sich um eine Raum- oder Manndeckung handelte. Es herrschte das pure Chaos im Strafraum. Und Oumari stand völlig wirkungslos am langen Pfosten herum.

Alois Schwartz am 11.09.2012 in der Thüringer Allgemeinen: «Ich bin ein Verfechter der offensiven Verteidigung, um den Gegner unter Druck zu setzen, den Ball zu erobern und schnell in die Tiefe zu spielen. Eher der Dortmunder als der Münchner Stil.» Niemand hier hätte etwas dagegen, wenn der RWE diesen Dortmunder Stil beherrschen würde. Nach dem Spiel in Münster müssen daran allerdings große Zweifel angemeldet werden. Die Mannschaft griff oft mit vier Spielern die Preußen tief in deren Hälfte an. Daran beteiligt waren Tunjic, Baumgarten, der ballnahe offensive Außenbahnspieler und Pfingsten-Reddig. Probleme gab es immer, wenn Münster dieses Pressing umspielen konnte, und dies war häufig der Fall. Dann öffnete sich ein gewaltiges Loch im Mittelfeld des RWE. Es ist immer etwas falsch gelaufen im Fußball, wenn Spieler des verteidigenden Teams mit dem Gesicht zum eigenen Tor Ball und Gegner hinterher rennen. Wie bereits bei einschlägigen Versuchen mit dieser Taktik in der letzten Saison (z.B. in Jena) war der Abstand zwischen der pressenden Offensivreihe und der Viererkette (plus Engelhardt davor) viel zu groß. Jegliche Kompaktheit ging dabei flöten. Das war beim Heimspiel gegen Offenbach noch völlig anders: Da liefen nur Tunjic und Möhwald (als zentraler Offensivspieler) die spielaufbauenden Gegner an, dahinter agierten zwei eng verbundene Viererketten. Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft mit dieser Vorwärtsverteidigung völlig überfordert ist. Wenn dem so ist, sollte dieses Experiment unverzüglich und zugunsten einer weniger komplexen Spieltaktik beendet werden. Es nützt nämlich nichts, wenn sie es am 30. Spieltag einigermaßen beherrscht, wir dann aber bereits 25 Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben.

Die Außenverteidigerpositionen waren in der letzten Saison bereits eine Dauerbaustelle. Hört sich ein bisschen nebensächlich an – Außenverteidiger. Nicht erst seit der Diskussion um Marcel Schmelzer wissen wir jedoch, dass Außenverteidigern im modernen Fußball eine exorbitant wichtige Rolle zukommt. Will man nicht permanent lange Bälle auf den Wide Receiver Mittelstürmer Mijo Tunjic schlagen müssen, sind sie für den Spielaufbau von kaum zu überschätzender Bedeutung. Spielaufbau bedeutet aber vor allem: sie müssen (als Minimalqualifikation) hohe Ball- und Passsicherheit mit gutem Zweikampfverhalten verbinden. Beides Attribute die momentan weder Czichos noch Ofosu-Ayeh auszeichnen. Hier ist guter Rat teuer, aber ich würde derzeit eher gelernte Mittelfeldspieler für diesen Positionen aufbieten. Baumgarten beispielsweise wäre einen Versuch wert.

Alle Mannschaften im Abstiegskampf haben ein spezifisches Dilemma, so auch der RWE. Nach schlechten Leistungen müsste die Mannschaft auf einigen Positionen umgebaut werden (wie z.B. in der Außenverteidigung). Diese permanenten Wechsel wiederum unterbinden jede Möglichkeit des Einspielens unter Wettkampfbedingungen. Das wäre notwendig, um Automatismen und Konstanz im Spiel zu etablieren. Ein Teufelskreis, um den ich Alois Schwartz nicht beneide.

Stefan Emmerling: eine kritische Würdigung

Kurz nach 21 Uhr brannte die Luft am Steinhaus, dem Sitz der Geschäftsstelle des FC Rot-Weiß Erfurt. Der Verein war gerade abgestiegen. Zumindest gefühlt. Jedem war klar, dass nach dieser demütigenden 0:3 Niederlage gegen den Rivalen aus Jena die Zeit von Rainer Hörgl als Trainer des Vereins abgelaufen war.

Staubtrockene Sachlichkeit, das richtige Rezept nach Hörgls Abgang

Genau eine Woche darauf, am 31. März 2010, gab Stefan Emmerling in München sein Debüt als Cheftrainer des RWE. Und verlor mit 0:1. In den folgenden Spielen gelang es ihm, die Mannschaft zu stabilisieren. Nach dem taktischen Hin und Her der kurzen «Ära» Hörgl, der manchmal in einem 4-4-2 mit Raute, machmal in einem 4-2-3-1 spielen ließ, verordnete Emmerling seinem Team ein robustes 4-4-2 (mit Viererkette im Mittelfeld), an dem er bis zu seinem letzten Spiel für den Verein festhielt. Die Mannschaft, die er übernahm, war keinesfalls der desolate Hühnerhaufen, als den viele ihn damals darstellten und Rainer Hörgl mitnichten der arrogante, kenntnisfreie Wessi, den man in ihm zu sehen glaubte. Aber – der Wechsel tat dem Team gut. Emmerlings hypersachliche, verbindliche Ansprache an Mannschaft und Öffentlichkeit waren geeignet, Letztere zu beruhigen und mit Ersterer die Serie sehr anständig auf einem versöhnlichen 9. Platz zu beenden. Der Fairness halber sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass bei diesem Erfolg dem zwanzigjährigen Carsten Kammlott eine entscheidende Rolle zukam. Er wiederum war von Rainer Hörgl in das Profiteam integriert worden.

Der große Umbruch 2010/2011 wurde glänzend bewältigt

Mit Cinaz, Rockenbach und Kammlott (u.a.) verließen drei hochwertige Leistungsträger den Verein. Die von Emmerling verpflichteten Neuzugänge erwiesen sich, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, als geeignet sie zu ersetzen. Caillas, Zedi, Pfingsten-Reddig, Weidlich und Reichwein, mit Abstrichen Drexler, sollten Gesicht und Spielweise der Mannschaft in den nächsten beiden Jahren prägen. Es wurde – völlig unerwartet – eine insgesamt sehr gute Saison, die der RWE auf Platz 5 beendete. Ihren Höhepunkt erreichte sie beim großartigen, so verdienten wie abgebrüht erspielten 3:1 Sieg vor 30.000 Zuschauern in Dresden. Licht und Schatten liegen beim RWE schon immer nah beieinander, quasi zweiter Vereinsname: FC Licht und Schatten Erfurt. Das änderte sich auch unter Stefan Emmerling nicht. Der greifbar nahe Relegationsplatz wurde durch zwei desolate Auftritte gegen Regensburg und Ahlen wieder hergeschenkt. Ein Einbruch zum Saisonende, unvermittelt und bis heute rätselhaft, der das Verhältnis der Anhänger zu Emmerlings Mannschaft dauerhaft beschädigen sollte. Das Vertrauen war nie uneingeschränkt, aber es war groß. Von nun an war die Beziehung brüchig.

Schon nicht mehr ganz so überzeugend: Die Neuzugänge der zweiten Saison

Rauw, Ofosu-Ayeh, Oumari, Manno und Morabit hießen – im Wesentlichen – die neuen Spieler vor der Saison 2011/2012. Von diesen Verpflichtungen konnte nur Smail Morabit restlos überzeugen. Er bildete – gemeinsam mit Reichwein – ein Sturmduo, dass so vermutlich auch eine Liga höher keine schlechte Figur abgeben würde. Aus sehr unterschiedlichen Gründen reüssierten die anderen Neuzugänge nicht in gleicher Weise. Wobei das auch eine Sache der Wahrnehmung war. Ich persönlich empfand Manno beispielsweise als großen Gewinn. Meistens auf einer für ihn ungewohnten Position eingesetzt, war er ein lauf- und kampfstarker, technisch versierter Spieler. Für meinen Geschmack zu viele positiv besetzte Adjektive, um ihn zum Ende der Spielzeit sang- und klanglos aus seinem noch laufenden Vertrag zu entlassen. Ein Problem dieser Saison lag zweifelsfrei in dem Missverhältnis zwischen schlechten Heimspielen und Auswärtserfolgen. Während die Heimbilanz lange Zeit die eines Absteigers war, überzeugte die Mannschaft oft nur fernab ihres Publikums. Das ist schlecht für den emotionalen Haushalt. Fans wollen Siege feiern. Dazu kam – erneut – die Erfurter Unstetigkeit. Außer am Ende, als es bereits zu spät war, gelang keine nennenswerte Erfolgsserie. Man lag immer in Sichtweite des Relegationsplatzes, versäumte allerdings jede Gelegenheit Druck auf die besser platzierten Teams auszuüben. Emmerling traf während der Saison richtige und falsche Entscheidungen. So wie jeder andere Trainer. Beispielsweise war es richtig, durchweg an Marcel Reichwein festzuhalten. Trotz Pfiffen und massiver Kritik von Teilen des Publikums und vor allem entgegen den verbalen Attacken eines völlig aus dem Ruder laufenden Pressesprechers Wilfried Mohren.

Kritisch bewerte ich die taktische Entwicklung des Teams während der Saison. Beziehungsweise den Mangel daran. Im Grunde gab es, was die taktische Qualität der Auftritte betrifft, keinen Unterschied zwischen erster und zweiter Saisonhälfte. Es gab da und dort gute wie schlechte Spiele. Spiele, in denen das Pressing funktionierte, andere in denen es grandios misslang (wie in Jena). Bei einem der grottigsten Auftritte der Mannschaft, in Offenbach, wirkten die Spieler, als stünden sie zum ersten Mal gemeinsam auf einem Fußballplatz. Die Implementierung und Verstetigung taktischer Disziplin ist anderen Trainern der Liga besser geglückt. In Sandhausen, Aalen und Regensburg (in tiefster Fußball-Provinz also, was ich nicht für einen Zufall halte) gelang so der Aufstieg in Liga 2.

Immer im Bereich des Möglichen: Die Neuen funktionieren nicht

Wie wir alle wissen, ist es schwer, aus dieser Liga aufzusteigen. Anders herum vergleichsweise einfach. Die hohe Fluktuation der Kader erschwert eine saisonübergreifende taktische Entwicklung der Mannschaften enorm. Man muss sich nur einmal grundlegend vertun und – quasi aus dem Nichts – wird aus einem Verein mit dezenten Aufstiegsambitionen ein Abstiegskandidat. Je länger man sich in der Liga aufhält, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt. Das ist so, weil es ja in der Regel die Leistungsträger sind, die einen Verein der 3. Liga verlassen wollen. Um die Qualität zu halten, ist man gezwungen gute Spieler zu verpflichten oder auf andere Art (eigener Nachwuchs) in die Mannschaft zu integrieren.

Genau das ist dem RWE in dieser Saison (bisher) nicht gelungen. Bei Tunjc fragt man sich inzwischen, wie zum Henker er letztes Jahr elf Tore erzielt hat. Fillinger ist verletzt, niemand weiß wie lange. Öztürk stets bemüht. Czichos und Strangl sind gute Jungs, benötigen aber Zeit. Keiner hilft der Mannschaft momentan weiter. Am ehesten noch Kevin Möhwald, was einen doch sehr bedenklich stimmt. Hinzu kommt eine so rätselhafte wie epidemische Schwäche der erfahrenen Spieler. Hier kann man Emmerling die Frage nicht ersparen, ob offensichtliche Stammplatzgarantien – wie bei Rauw – dem Leistungsprinzip innerhalb der Mannschaft wirklich zuträglich waren.

Warum ist plötzlich Geld da, wo vorher keines war?

Die Auswahl der neuen Spieler hat Stefan Emmerling natürlich mitnichten allein zu verantworten. Auch wenn er wahrscheinlich – das kann ich nur vermuten – die letzte Instanz für die Entscheidungen war. Die notorisch degressive Finanzlage des Vereins ließ sportlich stärkere Verpflichtungen nicht zu. So hörte man. Bis gestern Rolf Rombach, praktisch in einem Atemzug mit der Verkündung der Entlassung, weitere Verpflichtungen in Aussicht stellte. Das hat einen sehr faden Beigeschmack. Warum verweigerte man Emmerling Geld, das nach seiner Entlassung plötzlich zur Verfügung zu stehen scheint?

Trotzdem: Nach dem Spiel gestern kann ich die Entscheidung sich von Stefan Emmerling zu trennen, nachvollziehen. Selbst die Begründung Rombachs war in Ordnung: Gegen biedere Bielefelder hätte es – bei allen benannten Problemen – mindestens zu einem Punkt reichen müssen. Selbst wenn man – wie ich – Verbesserungen in der Abstimmung zwischen Abwehr und Mittelfeld zu erkennen glaubte, die Performance im Offensivspiel war erbärmlich. Das Erspielen einiger Halbchancen ist zu wenig. Viel zu wenig.

Die wohl nur zweitweise Übergabe der Verantwortung an Preußer und Fuchs ergibt Sinn. Jeder der diesen Blog liest, wird wissen, dass ich von Christian Preußers Arbeit eine sehr hohe Meinung habe. Ich wünsche den beiden alles Fußallglück dieser Welt, ein gutes Händchen und Erfolg für die anstehenden Spiele gegen Aachen und den BVB. Gebrauchen können sie es – und wir mit ihnen.

Um Stefan Emmerling muss man sich nicht sorgen. Er ist ein großartiger, geradliniger Charakter und ein guter Trainer. Das wissen viele und deshalb wird er nicht lange auf den Anruf eines neuen Vereins warten müssen.

Ohne jeden Groll und mit großem Respekt: Vielen Dank für die hier geleistete Arbeit, Stefan Emmerling!

Der RWE im August 2012: Zum Stand der Dinge

Alle wollen in Osnabrück eine Verbesserung gesehen haben. Nun, gemessen am Größten Anzunehmenden Scheißspiel (GAS) der bisherigen Saison (in Halle) war es wohl eine. Aber dieser fußballerische Offenbarungseid sollte wohl kaum als Maßstab dienen. Wenn es so wie in Halle weitergegangen wäre, hätte man die Mannschaft gleich vom Spielbetrieb abmelden können.

Momentan liegt das Angriffsspiel in Trümmern

Im Vergleich zum Auftritt gegen die VfB-Reserve vermag ich allerdings nicht wirklich einen Fortschritt zu erkennen. Es fällt auf, dass in es den letzten beiden Auswärtsspielen keine zwingende Torchance für den RWE zu notieren gab. Das war in Wiesbaden noch anders. Dafür gibt es Gründe. Emmerling stellt schon nominell defensiver auf (mit dem Abwehrspieler Ofosu-Ayeh in der Mittelfeld-Viererkette) und die taktischen Vorgaben an die Mannschaft korrespondieren mit der Formation. Alles ist in erster Linie darauf ausgerichtet, Gegentore zu vermeiden: Wie Dominick Drexler in der gestrigen TA völlig richtig analysierte, beteiligen sich zu wenige Spieler an den Offensivaktionen. Er sprach von mindestens vier Spielern; Ralf Rangnick nannte letztens sogar die Zahl von fünf Akteuren, die in einen Angriff eingebunden sein müssen, wenn dieser gefährlich werden soll. Sonst fehlt es an allem, was einen Angriff zu einem solchen macht: an Breite (um die Abwehr des Kontrahenten auseinanderzuziehen), an Anspielstationen, und an der Möglichkeit, Überzahlsituationen zu erzeugen. Dies führt zu Verzweiflungsflanken auf den einen zentralen Stürmer, der in der Regel von mehreren Gegenspielern abgedeckt und somit chancenlos ist, mit so einem Ball etwas anzufangen. Wenigstens wurde in Osnabrück konsequent versucht, Ballverluste im Vorwärtsgang zu vermeiden. So wurde, wenn keine Passoption verblieb, einfach aufs Tor geschossen. Meist aus recht aussichtsloser Lage. Aber selbst diese Vermeidung von Ballverlusten muss man ambivalent bewerten, denn sie führte auch dazu, dass nur selten schnell und direkt gespielt wurde. Was wiederum eigentlich die einzige Option darstellt, eine Unterzahlsituation erfolgreich aufzulösen.

Wie gehabt: Taktische und individuelle Fehler im Abwehrverhalten

Über all das müsste man nicht so viele Worte verlieren, wenn die eigentliche Intention einer defensiven Spielweise erfüllt worden wäre: Vermeidung von gegnerischen Großchancen. Aber bereits vor dem Führungstor und der Herausstellung von Oumari hatte der VfL einige gute Einschussmöglichkeiten, danach sowieso.

Zwei exemplarische Szenen, die das derzeitige Dilemma verdeutlichen: Das zentrale Mittelfeld attackiert im Gegenpressing einen VfL-Spieler in Höhe des Mittelkreises, bekommt aber keinen Zugriff auf ihn und kann auch den einfachen Pass in den dahinter liegenden Raum nicht unterbinden. Eine Szene aus der Taktikhölle, weil beide Sechser sofort aus dem Spiel sind. Manno kann den Ball in aller Ruhe kontrollieren, sich orientieren und mit einem Torschuss abschließen (1. Halbzeit). Szene zwei: Vor dem Pfostenschuss von Nagy trabt Bernd Rauw schattenhaft neben diesem her und wirkt dabei wie die Karikatur eines Verteidigers.

Diese unselige Verquickung von taktischen Unfertigkeiten und individuellem Larifari war leider auch in Osnabrück das größte Manko des RWE. Wie konzentriertes Defensivspiel aussehen kann, konnte man sich im Livestream des mdr am Sonntag bei Hansa gegen den CFC ansehen. In der 2. Halbzeit bekamen beide Mannschaften nach vorne kaum etwas auf die Reihe, trotzdem war der CFC die überlegene Mannschaft – mit gefühlten 80 Prozent Ballbesitz. Wer Fan der Chemnitzer ist, konnte sich die Sache relativ entspannt betrachten, denn eines war klar: hinten stand der CFC so ungemein stabil – Hansa hätte bis zur Wiederauferstehung Störtebekers spielen können und trotzdem kein Tor erzielt. Von dieser defensiven Grundsicherheit ist der RWE derzeit ganze Fußballuniversen entfernt, und das trotz einer auf die Abwehr hin konzipierten Spielweise.

Was tun?

Kein vernunftbegabter Trainer, dessen Mannschaft nach fünf Spieltagen Tabellenletzter ist, würde eine Mitschuld an dieser Situation leugnen. Das tut auch Stefan Emmerling im heutigen Interview der Thüringer Allgemeinen nicht. Alles, was er darin sagt ist richtig. Alles, bis auf eines. Die Verpflichtung eines Stürmers „der aus dem Nichts Tore schießen kann“, wird wohl ein Traum bleiben. Keine Ahnung, wer ihm da vorschwebt. Zlatan Ibrahimović? Abgesehen von diesem Kaliber (aber im Grunde natürlich auch dort), sind Mittelstürmer auf die Zuarbeit ihrer Mitspieler angewiesen. Was nicht bedeutet, dass ein Stürmer nicht auch mal aus einer Einzelaktion heraus unvermittelt ein Tor schießt. Allerdings ist dies die Ausnahme, quasi Sahnehäubchen auf Torte. Ansonsten gilt (und es gilt umso mehr, je höher die Qualität der Liga ist): Stürmer sind das letzte Glied einer komplizierten Produktionskette namens Fußball. Sie sehen halt immer nur sehr dumm aus, wenn sie mit leeren Händen die Fabrikhalle verlassen. Schuld an der Misere sind jedoch meist andere.

Deshalb sehe ich das Problem des RWE vordergründig nicht im Sturm. Sollte Rolf Rombach noch einmal Zugriff auf die Schatulle eines Sponsors erhalten, würde ich eher einen lauf- und zweikampfstarken defensiven Mittelfeldspieler holen. Typ: Bender-Zwillinge, Luiz Gustavo. Einen Staubsauger vor der Abwehr, der zum einen diese entlastet und zum anderen den Kreativspielern mehr Sicherheit (sprich Absicherung) gibt. Außerdem ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, das nominelle 4-4-2 wenigstens zu hinterfragen. Im Grunde handelte es sich immer schon um ein 4-4-1-1, weil so gut wie nie zwei Stürmer im Strafraum auf ein Zuspiel warten. Morabit war bereits in der letzten Saison der freie Radikale hinter der Spitze (Reichwein). Um mehr Breite der Angriffe sicherzustellen, würde ich ihn und Drexler konsequent auf den Flügeln positionieren. (In der Grundordnung wohlgemerkt, denn natürlich sollen sie rochieren und Überzahlsituationen auf den Flügeln und im Zentrum schaffen). Dann wäre Platz für Möhwald im zentralen offensiven Mittelfeld – hier liegt ohnehin seine größte Stärke. Im Sturmzentrum wäre Tunjic meine erste Wahl. Auf den Sechserpositionen: Pfingsten-Reddig für den Spielaufbau aus der Abwehr und – wie erwähnt – ein in erster Linie defensiv denkender und agierender Mittelfeldspieler. Wir hätten dann ein 4-2-3-1-System, von dem ich mir vor allem mehr Präsenz (aber auch Qualität) in der spielentscheidenden Zone verspreche. Zudem würde unser momentan lebloses Flügelspiel reanimiert. Mit dem derzeitigen Personal wäre das irgendwie auch abbildbar, jedoch halt nur irgendwie. Für Trial and Error geht uns aber langsam die Zeit aus. Ich sehe derzeit keinen Spieler im Kader, der diese zentrale defensive Aufgabe übernehmen könnte.

Viel Arbeit auf und neben dem Platz für Stefan Emmerling, seine Co-Trainer und vor allem für die Spieler. Die Mannschaft gleicht momentan einer Großbaustelle. Berliner Flughafen nichts dagegen. Ich sehe es positiv, dass jetzt zwei Wochen bis zum nächsten Ligaspiel gegen die Arminia bleiben. Vorbereitung 2.0, sozusagen. Vielleicht beginnt ja dann – mit fünf Spielen Verspätung – die Saison des FC Rot-Weiß Erfurt.

RWE vs. Heidenheim 0:4 / The Dark Night Rises?

Großartige Choreo der Ultras / © www.fototifosi.de (Mit freundlicher Genehmigung)

Nach so einem Spiel, verbleiben drei Optionen darüber zu schreiben: Draufhauen, Positives zusammenkratzen oder eine raffinierte Mischung aus beidem. Das ist alles nicht wirklich zufriedenstellend. Die Wucht dieser deprimierenden Niederlage lässt Worte als das erscheinen, was sie in Wirklichkeit ja auch sind: unzureichende Konstrukte unseres Geistes.

Okay, ich wollte nur auch mal ein bisschen rumjammern. Hilft aber nichts.

Die ersten 120 Sekunden sahen vielversprechend aus, danach wurde es mitten am Tag Nacht im Steigerwaldstadion. Das lag in erster Linie an den erfahrenen Spielern des FC Rot-Weiß Erfurt und nicht an Möhwald, Göbel, Jovanovic oder Czichos. Insofern hat mich Bernd Rauws Interview in der heutigen Ausgabe der Thüringer Allgemeinen ziemlich auf die Palme gebracht. Dort stellt er – nach der mangelnden Erfahrung der jungen Spieler befragt – gönnerhaft fest: «Solche Fehler wie vor dem 2:0 passieren, die Jungs müssen daraus lernen.» Bevor wir zum zweiten Tor kommen, beschäftigen wir uns ganz kurz mit der Entstehung des Ersten: Der RWE hat – in Person von Bernd Rauw – Ballbesitz in der Abwehr. Rauw schlägt einen Alibipass ins Mittelfeldzentrum. Sehr unwahrscheinlich, dass den ein Mitspieler bekommt. Noch unwahrscheinlicher, dass er ihn – angesichts der Überzahl an Heidenheimer Spielern – behaupten hätte können. Prompt kommt der Gegenangriff: Rauw und ein Heidenheimer stoßen unglücklich zusammen. Freistoß. Der Rest ist bekannt. Ein ähnliches Muster vor dem zweiten Tor. Rauw muss vor dem Zuspiel auf Möhwald erkennen, dass dieser – in einer sehr gefährlichen Zone – sofort unter Druck geraten wird. Er erkennt es nicht (oder schlimmer: es ist ihm egal), weshalb er auch an diesem Gegentor eine Mitschuld trägt. Die Spielverlagerung nach links auf den freien Bertram wäre hier die wesentlich sinnvollere Variante gewesen. Also, lieber Bernd Rauw: Bitte erst mal die eigenen Fehler abstellen, bevor man denen der Anderen öffentlich Absolution erteilt.

Tom Bertram. Ich hatte in der Vorsaison schon mal darauf verwiesen, dass es Phasen wie diese in Bertrams Karriere schon öfter mal gab. Unvermittelte Leistungseinbrüche, haarsträubende Fehler, lethargisches Zweikampfverhalten sind ihre charakteristischen Merkmale. Er wird sich das vermutlich selbst nicht erklären können. Umso ratloser stehen wir damit da. Nur eines ist klar: er muss aus diesem Leistungsloch heraus – und zwar: so schnell wie irgend möglich.

Die Auswechslung Göbels zur Halbzeit war gerechtfertigt. In erster Linie, um den Spieler zu schützen. Es war nämlich wie so oft auf der Erfurter Haupttribüne: Diejenigen, die in der letzten Saison vehement nach jungen Spielern verlangten, sind die Ersten, die die Auswechslung dieser Spieler fordern, sobald sie Fehler machen. Vermutlich, weil sie selbst perfekte Geschöpfe des Herrn sind – auch wenn sie nicht so aussehen. Noch eines zu Patrick Göbel: Wir haben jetzt gefühlte Ewigkeiten mit mies ausgeführten Ecken und Freistößen leben müssen. Patrick Göbel kann dieses Defizit – zumindest teilweise – beheben, dies hat er in der A-Jugend-Bundesliga eindrucksvoll nachgewiesen. Er wird das auch in der 3.Liga tun, wenn ihm die dafür notwendige Zeit und Geduld eingeräumt wird. Für Göbel kam Strangl, der hatte sich gegen West Ham durchaus empfohlen, er konnte diese Leistung aber am Samstag leider nicht bestätigen.

Jetzt soll noch ein Innenverteidiger geholt werden. Das ist ein vernünftiges Unterfangen. Wichtiger wäre allerdings, Drexler und Morabit zu halten. Der Weggang der beiden würde eine – möglicherweise entscheidende – Schwächung der Mannschaft bedeuten, von der ich nicht weiß, wie sie ausgeglichen werden soll. Selbst wenn Paderborn die geforderten 400.000 EUR zu zahlen bereit wäre (was Wilfried Finke durchaus zuzutrauen ist), würde ich Morabit nicht ziehen lassen. Das Risiko, eventuell keinen – auch nur halbwegs adäquaten – Ersatz für ihn zu bekommen ist unkalkulierbar.

Jetzt geht es zum HFC. Die Hallenser hatten einen guten Start in die Liga. Wie schon in der Aufstiegssaison bauen sie auf eine kompakte, kaum zu überwindende Defensive. Wir müssen nicht lange herumreden: Der RWE wird dieses Spiel verlieren, wenn die fast schon atemberaubende Anhäufung individueller und taktischer Fehlleistungen nicht auf ein Normalmaß reduziert werden kann. Es könnte zudem nicht schaden, wenn ein wenig Glück hinzukäme. Da stehen wir also nach zwei Spieltagen, null Punkten und sieben Gegentoren: Wir rufen die Glücksgötter an. Holy shit!

Im Gegensatz zur Performance des RWE auf dem Rasen, fand ich die Choreo der Ultras definitiv bundesligareif. Ohne mich gleich mit allen Zielen einverstanden erklären zu müssen. Sie boten ein inhaltlich wie ästhetisch großartiges Gesamtkunstwerk, das die derzeitige Konstellation im deutschen Fußball treffend kommentiert: Der DFB macht momentan auf harter Hund und stellt sich – recht unreflektiert – gegen eine große, sehr aktive Gruppe von Fans. Die etwas nordkoreanisch anmutende Gesprächsverweigerung des DFB konterten die Erfurter Ultras mit Fantasie und Ironie. Wenigstens ein Sieg an diesem Nachmittag.

RWE vs. West Ham United 0:3 / Schön verloren

Über sehr weite Teile des gestrigen Spiels war der Premier-League-Aufsteiger aus dem Londoner East End der ideale Gegner für den FC Rot-Weiß Erfurt. Individuell naturgemäß stark besetzt, aber doch mit einem angenehmen Schuss britischer Zurückhaltung ging West Ham in die Partie und ließ den RWE Fußball spielen. Anders als eine Woche zuvor gegen den BVB, fand so etwas wie Pressing aufseiten der Engländer nicht wirklich statt. Und die Rot-Weißen waren gewillt und in der Lage diese Einladung anzunehmen.

Aus dem aktuellen Kader rückten Strangl, Jovanovic, Göbel, Öztürk und Rickert in die Startelf. Hinzu gesellte sich Felix Schiller. Der bei Werder Bremen ausgebildete und zuletzt bei Oberhausen aktive 1,89 Meter große Innenverteidiger, erhielt die Chance probeweise vorzuspielen. Der Erkenntnisgewinn in dieser Personalie war begrenzt, da West Ham über große Teile des Spiels offensiv nicht stattfand. Man konnte sehen, dass Schiller auf den ersten 20 Metern nicht der Schnellste ist, was aber bei seiner Körpergröße auch nicht zu erwarten steht. Man sah aber auch, dass er fußballerisch (für einen Innenverteidiger) ein gutes Niveau vorzuweisen hat.

Strangl, Jovanovic und Göbel gehören zu den klaren Gewinnern der gestrigen Begegnung. Strangl spielte agil, laufstark und aggressiv und wies seine Drittligatauglichkeit eindrucksvoll nach. Bei subtropischen Temperaturen war das auch konditionell eine bemerkenswerte Vorstellung. Jovanovic begann auf der rechten Abwehrseite und man sah endlich, weshalb er vor einem Jahr verpflichtet wurde. An Tagen wie gestern ist er ein äußerst spielstarker, offensiv denkender Außenverteidiger, an dem wir noch unsere Freude haben könnten – wenn seine Entwicklung so weitergeht. In der zweiten Halbzeit rückte er neben Engelhardt auf die Sechserposition und deutete hier ebenfalls seine technische Begabung mehrmals an. Er zog einige Mal mit dem Ball am Fuß in Richtung Tor der Engländer. Das sah gut aus, brachte allerdings nichts Nennenswertes ein. Ich sehe ihn eher und eindeutig lieber auf der rechten Außenbahn.

Patrick Göbel war nicht anzumerken, dass er noch vor einem Vierteljahr im Erfurter Gebreite seine Pflichtspiele vor 50 Zuschauern austrug. Mit seiner ersten Aktion vernaschte er einen Premier-League-Verteidiger und im Grunde ging es das ganze Spiel so weiter. Unbekümmert, laufstark und – ganz wichtig – stets darauf bedacht, auch die taktischen Vorgaben Emmerlings in der Defensive keineswegs zu vernachlässigen. Schade, dass er nicht mit einem Tor für seine Leistung belohnt wurde. Ihm hatten wir auch zu verdanken, dass wir wieder mal einen gefährlichen, direkt ausgeführten Freistoß des RWE sahen (gefährlich für den Gegner). Überdies  ermöglichte eine von ihm getretene Ecke Jovanovic diese eigentlich 100%ige Kopfballchance in der 2.Halbzeit. Man kann, soll und darf von Patrick Göbel keine Wunderdinge erwarten. Nach dem Spiel gestern sehe ich in ihm aber eine vielversprechende Option für den Einsatz auf beiden offensiven Außenbahnen.

Möhwald harmonierte in der ersten Halbzeit eindrucksvoll mit Pfingsten-Reddig im zentralen Mittelfeld. Auf dieser Position kann er eine seiner ganz großen Stärken noch besser ins Spiel bringen: gefühlvolle, genaue Pässe in den Rücken der Abwehr. Überhaupt: Sein Spiel auf der Sechs ist für einen 19-Jährigen verblüffend: Immer anspielbereit, große Ruhe am Ball, entscheidet fast immer richtig ob die Spielsituation einen vertikalen Pass erlaubt oder eine Spielverlagerung sinnvoller ist. Ich will es mal so formulieren: Große Formschwankungen dürfen sich Engelhardt und Pfingsten-Reddig im weiteren Saisonverlauf nicht erlauben.

Manche mögen es anders sehen: Allein der beherzte und fußballerisch gelungene Auftritt der beiden Jungs war gestern sehenswert und überdies von einigem Erkenntnisgewinn.

Verloren wurde das Spiel dennoch, weil, wie bereits in Wiesbaden, zahlreiche Tormöglichkeiten ungenutzt blieben. Dazu kamen die üblichen Aussetzer im Abwehrverhalten, die von West Ham abgebrüht genutzt wurden. Das ist eine unselige Kombination. Bei aller Freude am ansehnlichen Fußball des RWE: So wird kein Spiel gewonnen – nicht gegen West Ham und nicht in der Liga. Aber, das kann sich bereits am Samstag gegen Heidenheim ändern. Mich stimmt nach wie vor optimistisch, dass die Mannschaft in der Lage ist, sich viele gute Chancen herauszuspielen. Tore (und Punkte) sollten dann eigentlich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit folgen. Sollten … Noch ganz schön viel Konjunktiv derzeit, ich weiß.

SV Wehen Wiesbaden vs. RWE 3:1 / Selber schuld

Hier zu eigensinnig: Drexler übersieht Tunjic / Quelle und alle Rechte: www.fototifosi.de

Es ist nie eine besonders kluge Idee, eigene Niederlagen an der Schiedsrichterleistung festzumachen. Man kann das Resultat ohnehin nicht mehr revidieren, vor allem aber lenkt es von eigenen Fehlern ab. Und auf die sollte sich konzentrieren, wer im nächsten Spiel mehr Erfolg haben will.

Wie die Preisboxer: mit offenem Visier

Beide Mannschaften begannen das Spiel wie zwei in die Jahre gekommene Rummelboxer: Mit heruntergelassener Deckung – im Vertrauen darauf, dass der eigene Punch stärker ist als der des Gegners. Im Resultat erlebten wir ein Drittligaspiel mit einer großen Anzahl Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. Wobei vor allem Morabit, Drexler und Möhwald (mit einigen großartigen Pässen und Flanken) dafür sorgten, dass der RWE eine Stunde lange die gefährlichere Mannschaft war. Drexler hatte in den letzten Spielen der Vorsaison fast alles verwandelt, was ihm vor die Füße fiel; dazu benötigt man auch ein wenig Glück. Glück, das ihm an diesem Samstagnachmittag in Wiesbaden in einigen Szenen fehlte. Tunjic – das war schon gegen den BVB zu sehen – benötigt weiterhin Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen, um sich in das Angriffspiel des RWE einzufügen. Es sei daran erinnert, dass Reichwein erst im fünften Ligaspiel sein erstes Tor erzielte. Öztürk wirkt nicht völlig austrainiert, aber wenn die äußere Anmutung das alleinige Kriterium wäre, dann hätte es Ailton niemals auch nur in die Nähe eines Bundesligastadions schaffen dürfen. Soll heißen: auch ihm muss fairerweise noch Zeit eingeräumt werden, bevor man sich ein Urteil über sein Potenzial erlauben sollte. An Engagement, Laufbereitschaft, etc. fehlte es beiden nicht.

Naives Abwehrverhalten ermöglichte Wiesbaden viele Chancen

Konstatieren wir also eine gute Leistung des RWE in der Offensive. Natürlich hätte die Mannschaft – aufgrund der zahlreich herausgespielten Chancen – dieses Spiel gewinnen können. Wohlgemerkt: können, keinesfalls müssen. Dazu war die Abwehrleistung des Teams zu schlecht, weshalb Wiesbaden bereits in der 1. Halbzeit zu einigen hochkarätigen Chancen kam. Viele dieser Möglichkeiten kamen verblüffend (und beängstigend) einfach zustande: Ein Ball wird aus dem zentralen Mittelfeld auf einen der Flügel gespielt (teilweise durch einen simplen Flachpass, weil die Passwege offen sind), dort befindet sich der RWE-Außenverteidiger in einer für ihn schwierig zu verteidigenden Eins-gegen-Eins-Situation. Da die offensiven Außenbahnspieler gefühlte Lichtjahre vom Spielgeschehen entfernt sind, entschließt sich ein Innenverteidiger zu helfen. Das ist im Grunde richtig, aber nur dann, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind: Er kann mit hoher Wahrscheinlichkeit die Eingabe nach innen verhindern und er muss sicher sein, dass Mitspieler seine Aufgabe in der Abwehrzentrale übernehmen; sprich Zugriff auf die nachrückenden gegnerischen Angreifer haben. Fast lehrbuchhaft schief geht das bei einer Situation in der ersten Halbzeit, die Sponsel gerade noch so mit einem großartigen Reflex auf der Linie klären kann. Da es diesen Spiel- und Chancenaufbau des SVWW häufiger gab, muss man leider davon sprechen, dass in diesem ersten Saisonspiel die Balance zwischen Offensiv- und Defensivverhalten grundsätzlich unausgewogen war. Auch wenn (oder besser: gerade weil) Drexler und Möhwald ihre Stärken in der Offensive haben, müssen sie bereit und in der Lage sein, sich bei Ballverlusten sofort aggressiv nach hinten zu bewegen.

Jede Bezirksligamannschaft weiß: Die Mauer muss hochspringen

Leider war dies nicht alles, was es zu beanstanden gab. Das Verhalten bei Standards bildet anscheinend ein saisonübergreifendes Dilemma. Diesmal kam noch eine weitere Spezialdisziplin hinzu: der direkte Freistoß. Zlatko Janjic ist Rechtsfuß. Er war der einzige Spieler des SVWW der sich zur Ausführung des Freistoßes aufstellte. Position des Balles und die Rechtsfüßigkeit des Ausführenden ließen es sehr wahrscheinlich werden, dass er den Ball direkt aufs Tor schießen würde – über die Mauer, in die vom Torwart entfernte Ecke. So kam es dann auch. Hier stellen sich jetzt zwei Fragen: Warum stehen in unserer Mauer nicht ausschließlich großgewachsene Spieler? Und zweitens: Egal wie groß die Spieler sind, warum unternehmen sie nicht einmal den Versuch, durch Hochspringen den Ball zu erwischen? Fußballspiele werden um so eher durch Kleinigkeiten entschieden, je ebenbürtiger sich die Kontrahenten sind. Jedes Detail spielt eine Rolle. Nicht alle können zu jedem Zeitpunkt kontrolliert oder gar beeinflusst werden, bei Standards ist genau das aber der Fall: Hier kann ich mein eigenes Verhalten zu 100 Prozent steuern. Deshalb ist es unbegreiflich, wie es zu so einem Dilettantismus kommen konnte. Mein Gott: Die Mauer jeder Bezirksligamannschaft springt bei einem direkten Freistoß hoch.

Der RWE hat im letzten Jahr zweimal von einer „Doppelbestrafung“ profitiert

Last but least – ein Wort zum Elfmeter. Der RWE hat von ähnlichen Situationen in der letzten Saison zweimal profitiert. In Regensburg (nach einem Foul an Morabit) und in Chemnitz (nach einem Foul an Drexler). Selbst der DFB ist unglücklich mit dieser Doppelbestrafung, muss sich aber an die Regeln der FIFA halten. Gleiches gilt natürlich ebenfalls für den Schiedsrichter auf dem Platz. Wenn man sich die Szene ein paar Mal anschaut, wird deutlich, dass Oumari den Ball auch ohne Foul hätte bekommen können. Allerdings rutscht er ihm durch. Kann passieren – ist jetzt aber nicht direkt die Schuld des Schiedsrichters. Der bewertet alles Folgende völlig korrekt und im Einklang mit den Regeln seines Verbandes.

Im Übrigen wollen wir hoffen, dass es bei den bereits jetzt bekannten Konsequenzen dieses Spiels bleibt und Rolf Töpperwien ein paar Bier zu viel hatte, als er das zu sehen glaubte.

Jetzt kommt unter der Woche West Ham United – und das ist gut so. Eine weitere Möglichkeit die Mannschaft gegen sehr ernsthafte Konkurrenz weiter voran zu bringen. Da Morabit geschont werden soll, habe ich einen Vorschlag für die Aufstellung: Drexler spielt hinter Tunjic in der Angriffsmitte, dafür bekommt Göbel auf der linken Seite mal eine seriöse Chance von Anfang an. Außerdem könnte Emmerling die Gelegenheit nutzen und Jovanovic auf der rechten Abwehrseite testen, hier herrscht nach der Roten Karte für Oumari ohnehin Handlungsbedarf, da Rauw und Bertram im Spiel gegen Heidenheim die Innenverteidigung bilden werden.

RWE vs. BVB 0:4 / Früher war mehr Freundschaftsspiel

Wer die (für Erfurter Verhältnisse) recht teuren Eintrittskarten für das gestrige Spiel erworben hatte und mit einem sorglos-sommerlichen Fußball-Halligalli rechnete, musste enttäuscht das Steigerwaldstadion verlassen. Was wir stattdessen sahen, war eine intensive Trainingseinheit beider Mannschaften, mit musikalischem Rahmenprogramm, Luftballons und unter der wohlmeinenden Teilnahme von 15.500 Zuschauern.

Allein: verwundern konnte das nicht wirklich. Gerade mal drei Tage vor dem Ligastart des RWE war klar, dass Emmerling mit der Elf beginnen würde, die sich im Laufe der Vorbereitung als seine erste Wahl herauskristallisiert hatte. Und, dass diese Mannschaft nicht mit naivem Hurra-Fußball gegen den Deutschen Meister ins Spiel gehen würde. Es kam auf andere Dinge an: Abstimmung, Raumaufteilung, Defensivverhalten usw. usf. – all diese klitzekleinen, unspektakulären Dinge also, die ein Freundschaftsspiel nicht eben attraktiver machen, aber unerlässlich sind, will man in der Meisterschaft erfolgreich sein. Davon liest man in den heutigen Spielberichten erstaunlich wenig. Aber, ich will mich nicht beklagen, dafür gibt es ja Blogs wie diesen.

Ohne Steinschleuder: David gegen Goliath

Es kann vielleicht nicht schaden, kurz inne zu halten und sich vor Augen zu führen, gegen wen genau der RWE gestern keine Chance hatte. Selbst der Rechtsverteidiger des BVB, Oliver Kirch, weithin unbekannt und die Nummer 20 der BVB-Tabelle weist mit einem Marktwert von einer Million Euro noch immer einen doppelt so hohen Wert auf, wie der höchst taxierte Spieler des RWE (Smail Morabit, 500.000 EUR, Quelle: transfermarkt.de). Gegen eine Mannschaft, die von ihren individuellen fußballerischen Fähigkeiten her, auch in der Breite, derart gut aufgestellt ist, hat ein Drittligist im Normalfall keine Chance. Es sei denn, diese Mannschaft spielte überheblich, fahrlässig und sorglos. Dann hieße ihr Trainer aber vermutlich nicht Jürgen Klopp. Einer der Hauptkritikpunkte in den heutigen Artikeln lautet, dass sich der RWE keine Tormöglichkeiten gegen den BVB herausgespielt habe. Da kann ich nur sagen: Willkommen im Club. Diese Erfahrung teilt der RWE mit vielen Vereinen der 1. Bundesliga.

All das bedacht, habe ich kein schlechtes Spiel des RWE gesehen. Ernsthaft bewerten kann man allerdings nur die ersten knapp 60 Minuten, danach verhinderte die üppige Wechselei eine sinnvolle Analyse.

Offene Baustellen: Kopfbälle und die rechte Abwehrseite

Fangen wir mit dem Negativen an: Gesehen habe ich ihn nicht, aber ich bin sicher, dass Peter Vollmann, Trainer des SV Wehen Wiesbaden, auf der Tribüne des SWS saß. Er wird sich daran erinnert haben, dass seine Mannschaft im letzten Punktspiel (0:1 für den RWE) nur wenige Möglichkeiten hatte. Allein bei hohen Flanken in den Erfurter Strafraum (z.B. nach Ecken) zeigte sich die Hintermannschaft des RWE massiv anfällig. Daran hat sich, wahrscheinlich zur Erbauung Vollmanns, bis zum gestrigen Tag nichts geändert. Dass Tommy Kind beim dritten Treffer gegen einen Hirten wie Santana keine Chance hat – geschenkt. Aber Tom Bertram darf zumindest versuchen, Schieber bei seinem Kopfball zu stören. Etwas Hoffnung schenkt mir der Umstand, dass es zumeist keine Zuordnungsprobleme sind, die dem Gegner die Kopfballchancen ermöglichen, sondern individuelle Konzentrationsmängel. Das muss sich ändern. Schnell ändern.

Neue Saison, gleiche Baustelle: Rauw ist sicherlich rechts in der Viererkette derzeit die beste personelle Alternative, optimal sieht jedoch anders aus. Er spielt als Innenverteidiger deutlich stärker und hat zudem (noch immer) den Drang sehr oft in die Platzmitte zu ziehen. Das sorgte schon in der letzten Saison für so manches taktische Problem (keine Anspielstation auf rechts, unnötiges Herausrücken eines Innenverteidigers bei Ballverlust).

Starkes Spiel von Engelhardt und Möhwald

Die positiven Erkenntnisse überwiegen jedoch: Der BVB erzielte nur einen herauskombinierten Treffer und erspielte sich auch ansonsten nicht reihenweise hochkarätige Chancen. Das erklärt sich mit der wirklich guten Raumaufteilung zwischen der Viererkette und dem Mittelfeld sowie dem aggressiven Zweikampfverhalten des RWE. Czichos auf der linken Seite sah vielversprechend aus. Ein kompakter, technisch und taktisch grundsolide ausgebildeter Spieler. Marco Engelhardt war überaus präsent, wenn ich richtig gehört habe, auch verbal. Er wirkt deutlich fitter, antrittsschneller und körperlich robuster als noch in der letzten Saison. Kevin Möhwald hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Was mir bei ihm am meisten imponiert ist sein Mut, wann immer es die Spielsituation hergibt, einen vertikalen Ball zu spielen. Und seine Fähigkeit, dies sehr oft mir nur einem Ballkontakt zu tun. Seine taktische Polyvalenz hat er in der letzten Saison bereits nachgewiesen, als er einmal neben Morabit stürmte (vs. Heidenheim) und im Spiel darauf (vs. Offenbach) neben Engelhardt als Sechser spielte. Gehört unbedingt in die Startelf.

Dann gab es noch taktisch Bemerkenswertes: In seiner letzten Kolumne (und mit der ihm eigenen Zurückhaltung) hat der weltberühmte Taktikpapst Wilfried Mohren, dass von Emmerling bevorzugte 4-4-2 als unvariabel eingestuft. Nun, dann müssten die gestrigen taktischen Rochaden unserer Angreifer für ihn Grund genug gewesen sein, um sich daran zu delektieren (um mal im Stil des Meisters die Feder zu führen): Tunjic war als vorderste Spitze der einzige Fixpunkt, hinter ihm ging es fluide wie im Swingerklub zu. Die ersten zehn Minuten spielte Möhwald zweite Spitze, Drexler links und Morabit rechts. Dann tauschten Drexler und Möhwald, danach Drexler und Morabit. Ich bin neugierig, ob sie diese Volatilität auch in Wiesbaden fortsetzen werden. Meinen Segen haben sie. Die Spieler haben die fußballerischen Voraussetzungen dafür und es reduziert die Ausrechenbarkeit des Offensivspiels enorm. Entscheidend wird jedoch sein, dass sie bei Ballverlusten taktisch abgestimmt und mit der nötigen Aggressivität reagieren. Anderenfalls kann man vorne gar nicht so viele Tore schießen, wie man hinten bekommt. Das wissen sie aber. Hoffe ich.

Es wird schwierig am Samstag in Wiesbaden. Das unterscheidet dieses erste Saisonspiel allerdings in nichts von den 37 folgenden Begegnungen. Ich denke, die Mannschaft ist gut vorbereitet. Ob das reicht, werden wir sehen.

Rot-Weiße Aussichten (II) – Nachrichten from Hell

Das hatte ich mir fein ausgemalt: Ein letztes, optimistisches und versöhnliches Posting zum RWE, bevor die EM unsere Aufmerksamkeit aufzehrt. Dann kamen die ersten Gerüchte um Dominick Drexler und Greuther Fürth, die dann sehr schnell vom Verein bestätigt wurden. Auch der Verbleib Smail Morabits in Erfurt ist unsicherer denn je. Der Vertrag zwischen ihm und dem FCK soll ausverhandelt sein. Was noch aussteht, ist eine Einigung zwischen den Vereinen.

Dominick Drexler hat in der abgelaufenen Spielzeit ein herausragendes letztes Saisonviertel gespielt. Zwischen dem 29. und 38. Spieltag schoss er sechs seiner acht Saisontore. Seine Leistungen davor waren (mit wenigen Ausnahmen) tristes Mittelmaß, wenn überhaupt. Insofern ist es schon sehr überraschend, dass sich mit dem Greuther Fürth plötzlich ein Erstligist an seiner Verpflichtung interessiert zeigt. Allerdings: Die sportliche Expertise von Mike Büskens und Rachid Azzouzi sollte von niemandem in Abrede gestellt werden. In aller Regel werden dort neue Spieler äußerst bedacht ausgewählt. Machen wir uns also nichts vor – wenn die Absichten der Fürther ernsthaft sind (und gegen diese Annahme spricht derzeit rein gar nichts), wird Dominick Drexler in der nächsten Saison Spieler eines Erstligisten sein. Ich bin zwar nach wie vor skeptisch, dass er sich dort sportlich durchsetzen wird, wünsche ihm jedoch alles Gute dafür. Dass sein Verlust für den RWE keine gute Nachricht wäre, bedarf an dieser Stelle einer besonderen Erwähnung nicht.

In Fall Morabit müsste man leider von einer Katastrophe sprechen, sollte er den RWE in Richtung Betzenberg verlassen. Der RWE sollte alles in seinen Möglichkeiten stehende tun, dies zu vermeiden – und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Verantwortlichen dies ebenso sehen. Die Verpflichtung von Smail Morabit (bei einem Marktwert von quasi null) war im letzten Jahr der Transfercoup der dritten Liga schlechthin, das hat seine sportliche Entwicklung während der letzten Saison eindrucksvoll gezeigt. In meinen Augen ist diese sportliche Entwicklung noch weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Soll heißen: Da ist sogar noch reichlich Luft nach oben. Trotzdem ist er in der Rangliste von kicker.de der notenbeste Stürmer der letzten Saison.

Kommen wir nun – wie annonciert – zur bisher spektakulärsten Neuverpflichtung: Mijo Tunjic. Nach allem was ich bisher über ihn gelesen und gesehen habe, muss man konstatieren, dass er, was seine sportlichen Qualitäten betrifft, quasi ein Wiedergänger von Marcel Reichwein ist. Und somit eine höchst nachvollziehbare Verpflichtung darstellt. Trotz seiner 1,86 Meter Körpergröße ist er ein technisch begabter, mitspielender Centerstürmer, der sich vor allem als Wandspieler initiativ in die eigenen Angriffsbemühungen einschaltet. Er ist kopfballstark und wird dies beim RWE auch in der Defensive (vor allem bei gegnerischen Standards) unter Beweis stellen müssen. In diesem Blog wird – aus naheliegenden Gründen – in der Regel eher weniger über charakterliche Qualitäten von Spielern spekuliert. Bei Mijo Tunjic jedoch, gewinnt man schon den Eindruck, dass seiner sportlichen Performance eine positive öffentliche Wahrnehmung förderlich ist. Vielleicht mehr als dies bei anderen Spielern der Fall ist. Nun, nach zwei Jahren trostloser Unterhachinger Heimspielatmosphäre, soll es daran beim RWE nicht mangeln. Aber, er ist eben ein Mittelstürmer und als solcher auf Vorlagen und sonstige Zuarbeiten anderer Offensivspieler zwingend angewiesen. Und es ist eben ein Unterschied, ob ich einen Mittelstürmer in ein erprobtes Spielsystem einpassen kann, oder ob ich, hinsichtlich fast aller Personalien das letzte Spieldrittel betreffend, quasi bei Null anfange. Was der Fall wäre, wenn Morabit und Drexler den Verein verlassen.

Die Entscheidung der sportlichen Leitung, vier der begabtesten A-Junioren mit einem Profivertrag auszustatten, ist so konsequent wie erfreulich. Philipp Klewin, Maik Baumgarten, Kevin Möhwald und Patrick Göbel haben unter der Leitung von Christian Preußer eine herausragende Saison gespielt und zur Überraschung vieler (auch meiner eigenen) mehrheitlich auf Augenhöhe mit den Nachwuchsteams von Erstligisten agiert. Trotzdem ist ihre sportliche Perspektive im Kader der Profimannschaft sehr unterschiedlich.

Philipp Klewin muss sich als dritter Torhüter (hinter Sponsel und Rickert) erst einmal mit einer Reservistenrolle begnügen. Da es sich aber lohnt dabei nicht vorschnell die Geduld zu verlieren, hat Andreas Sponsel bewiesen, der sehr ausdauernd auf seine Chance gewartet hat, diese dann aber konsequent zu nutzen wusste.

Maik Baumgarten ist ja schon länger im Fokus der ersten Mannschaft. Sein Pech in der letzten Saison war, dass er ausgerechnet bei einer desolaten Vorstellung der gesamten Mannschaft in der Startelf stand (1. Halbzeit in Unterhaching). Auf seiner Position im zentralen Mittelfeld wird auch er sich zunächst schwer tun gegen die Konkurrenz von Engelhardt und Pfingsten-Reddig. Er ist aber ein körperlich robuster, technisch und taktisch ungemein solide ausgebildeter Mittelfeldspieler, der vor allem in der Arbeit nach hinten seine großen Stärken hat. Für ihn böten – meines Erachtens nach – die beiden defensiven Außenbahnen durchaus Alternativen zur Position im zentralen Mittelfeld.

Kevin Möhwald ist derjenige unter den vier Rookies, dem ich eigentlich sofort eine Chance in der ersten Mannschaft bieten würde. In Christian Preußers Team ist er verantwortlich für den zentralen offensiven Spielaufbau, inklusive der Spielverlagerungen auf die Außenpositionen. Mehr ein Achter als ein Zehner. Das Problem ist, dass es diese Position in Emmerlings 4-4-2 eigentlich nicht gibt. Diese Aufgabe teilen sich der offensive Sechser (meist Pfingsten-Reddig) und die hängende Spitze (meist Morabit). Allerdings könnte auch in Möhwalds Fall eine Außenposition (in dem Fall die offensive) eine Option sein, ihn in die Mannschaft einzubauen. Die Umstellung auf ein 4-2-3-1 – mit ihm als zentralen offensiven Mittelfeldspieler würde seinen Fähigkeiten allerdings am ehesten Rechnung tragen. Jedoch – in Anbetracht der völlig offenen Personalfragen in der Offensive – ist all das pure Spekulation.

Patrick Göbel. Für mich die Sphinx unter den vier Jungs. 13 Tore, 11 Torvorlagen in der gerade beendeten Saison – überragende Werte für einen linken Mittelfeldspieler. Göbel (1,73 Meter) ist ein grandioser Techniker, der schon allein mit seinen sensationellen Standards neue Impulse in der Profimannschaft setzen könnte. Aber: Technisch begabte Mittelfeldspieler bevölkern zu Dutzenden Ober- und Landesligen. Viele von ihnen setzen sich im Profibereich nie durch, weil sie sich zu sehr auf ihre Begabung verlassen und zu wenig an ihren körperlichen Defiziten arbeiten. Dass Patrick Göbel die fußballerischen Fähigkeiten mitbringt, Profifußball zu spielen, steht für mich außer Frage. Doch sollte man ihm klar machen, dass neben dem Fußballfeld die Hölle des Kraftraums auf ihn wartet, damit dies kein Traum für ihn bleibt.

So, nach der Europameisterschaft geht es weiter mit den Rot-Weißen Aussichten. Vielen Dank an alle Leser dieses Blogs für die fast durchgängig positive Resonanz. Uns allen wünsche ich grandiose Spiele in Polen und der Ukraine, vor allem natürlich von der deutschen Mannschaft. Aber da bin ich sehr optimistisch.

Habt Euch wohl in diesem Sommer.

Rot-Weiße Aussichten (I) – Das defensive Mittelfeld

Auf sie wird viel ankommen: Pfingsten-Reddig und Engelhardt  / © www.fototifosi.de

Ich könnte jetzt einfach behaupten, mein längeres Schweigen in diesem Blog sei einer Schreibblockade geschuldet, oder ein postsaisonales Burn-Out-Monster hätte mich in seinen schrecklichen Klauen gefangen gehalten. Wäre aber gelogen. Mir geht es gut. Ich habe mir selbst mal ein paar Tage freigegeben, da ich es irgendwie bescheuert finde, jede Wasserstandsmeldung beim RWE kommentierend begleiten, bejammern oder bejubeln zu wollen. Jetzt allerdings, drei Wochen nach Saisonende, wird langsam deutlich in welche Richtung sich die Dinge für die kommende Saison entwickeln. Deshalb – in loser Reihenfolge – einige Gedanken zu den Aussichten für die neue Spielzeit.

Beginnen wir heute mit dem Herzstück einer Fußballmannschaft, dem zentralen Mittelfeld. Was zu befürchten war, ist nicht eingetreten. Die Mannschaft muss nicht weitgehend neu erfunden werden. So wie es momentan aussieht, bleibt (mit Ausnahme von Caillas) der gesamte Defensiverbund beieinander, einschließlich der beiden Sechser Engelhardt und Pfingsten-Reddig. Das erfreut doch sehr, denn mit der Verlängerung des Vertrages von Pfingsten hatte ich kaum noch gerechnet.

Die Saisonvorbereitung wird Stefan Emmerling u.a. dazu nutzen, die Aufgabenverteilung zwischen diesen beiden erfahrenen Spielern neu zu bestimmen. Das hat nicht in allen Spielen der Rückrunde optimal funktioniert, was natürlich auch dem Umstand geschuldet war, dass Engelhardt relativ unvermittelt Zedis Position eingenommen hat. Der Bedarf, die Positionen und Aufgaben dieser beiden Schlüsselspieler akribisch zu trainieren, ergibt sich aber in erster Linie aus ihrer relativen Gleichartigkeit. Beides sind spielintelligente und passstarke Mittelfeldspieler, die ihre Vorzüge im Offensivspiel haben. Bei den meisten Mannschaften im Profibereich übernimmt jedoch einer der beiden Sechser eher absichernde Aufgaben, während der andere sich stärker ins Offensivspiel einschaltet bzw. dieses sogar maßgeblich initiiert. In der Regel ist diese Rollenverteilung relativ starr; Spezialistentum herrscht vor: zum Beispiel wird Xabi Alonso immer einen defensiven Sechser spielen, egal ob bei Real Madrid oder in der spanischen Nationalmannschaft. (Das hat in seinem Fall auch damit zu tun, dass eine seiner großen Stärken millimetergenaue, weite Pässe auf die Außenbahnen sind, ein bevorzugtes Mittel von Mourinho zur Spieleröffnung.) Desgleichen wird Luis Gustavo in jeder Mannschaft immer den absichernden, eher destruktiven Part im Mittelfeld übernehmen.

Im Mittelfeld des RWE war dies, noch in der ersten Saisonhälfte, die Aufgaben von Rudi Zedi. Pfingsten-Reddig kümmerte sich um die Spieleröffnung und schaltete sich, wann immer dies möglich war, in die direkten Angriffsaktionen ein. Im Grunde wurde diese Aufgabenverteilung nach Engelhardts Aufrücken ins zentrale Mittelfeld beibehalten. Eine Option wäre natürlich, den derzeitigen Trend zu negieren und eine variable, der jeweiligen Spielsituation angepasste Positionierung vorzusehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: beide könnten ihre Spiel- und Raumintelligenz kreativ zur Geltung bringen, das Aufbauspiel wäre für den Gegner schwerer zu durchschauen. Die Risiken treten jedoch ebenso deutlich hervor: ein Verzicht auf feste Zuordnungen erfordert eine immense Eingespieltheit und ein solide miteinander synchronisiertes Spielverständnis. Sicherheit gebende Automatismen würden weitgehend entfallen. Mit anderen Worten: das wäre tendenziell die offensivere Variante, allerdings mit der quasi eingebauten Garantie bei Ballverlusten dem Gegner große Räume anzubieten, wenn die Abstimmung nicht funktioniert. Keine ganz leichte Entscheidung für Stefan Emmerling. Da ich aber glaube, dass er beiden Spielern (mit einigem Recht) viel zutraut, denke ich, dass er sich für die Option einer fluiden Aufgabenverteilung entscheiden wird und die genannten Risiken in Kauf nimmt, bzw. darauf vertraut, dass diese beiden Schlüsselspieler ausreichend Erfahrung besitzen, um in der jeweiligen Spielsituation das Richtige zu tun.

In der nächsten Folge der Rot-Weißen Aussichten wird es um die jetzt schon feststehenden Neuverpflichtungen gehen, mit einem Schwerpunkt zu Mijo Tunjic, aber auch einer persönlichen Einschätzung zu den Chancen unserer aufgerückten A-Junioren Baumgarten, Möhwald und Göbel sich in der dritten Liga zu behaupten.

Rot-Weiß Erfurt vs. RW Oberhausen: Wenn selbst Siege Trauer tragen

Fokussiert: Dominick Drexler  / © www.fototifosi.de

Irgendwann Mitte der ersten Halbzeit vergab Marcel Reichwein seine zweite und – wie sich zeigen sollte – letzte Torchance in diesem Spiel, in diesem Stadion, für diesen Verein. Einer der Dauerkarteninhaber um mich herum, noch nie ein großer Reichwein-Freund, jaulte auf und schimpfte: «Mein Gott, den muss er doch machen.» Eine zugegeben vergleichsweise harmlose Bemerkung, die ich normalerweise ignorieren würde. Nicht so am Samstag. Ich konnte nicht anders und wies ihn darauf hin, dass selbst die ganz Großen dieses Sport mitnichten all ihre Torchancen zu nutzen wissen und es mir überdies rätselhaft sei, wieso man dieser Tatsache nicht einmal im letzten Spiel von Marcel Reichwein Rechnung tragen kann. Sowie der Tatsache von 29 Toren und 16 Torvorlagen in zwei Drittligaspielzeiten. Wir haben dann in der Halbzeit ein Bier zusammen getrunken und uns wieder vertragen. Er war – wie ich, wie viele – einfach nur sauer, dass es wieder nichts wird mit dem Aufstieg (oder wenigstens der Relegation) und aus alter Gewohnheit bot sich unser Mittelstürmer als Zielscheibe an. Eine Enttäuschung die ich, wie gesagt, völlig nachvollziehen kann, da ich sie selbst empfinde. Nur weiß ich auch, dass Defätismus, Resignation und Schuldzuweisungen die denkbar ungeeignetsten Reaktionen auf erlittene Niederlagen darstellen.

Für Oberhausen nur noch ein Freundschaftsspiel

Aus offensichtlichen Gründen muss man zum Spiel selbst nicht allzu viele Worte verlieren. Oberhausen war abgestiegen und spielte auch so. Dadurch hatte das Geschehen auf dem Rasen, spätestens nach dem 2:0, Freundschaftsspielcharakter. Der RWE musste gewinnen – und spielte auch so. Die Mannschaft, der von einigen bereits eine Söldnermentalität attestiert wurde, gewann die letzten drei Spiele der Saison. Muster ohne Wert, leider. Auch unentwegtes Aktualisieren des Wischtelefons in Tateinheit mit irrationalem Anflehen höherer Mächte half nichts: Der Liveticker des SV Sandhausen meldete um 15.17 Uhr die Niederlage. Ihre, vor allem aber unsere. Nie war ein Sieg so sinnlos. So meine Gemütslage, als ich – passenderweise nass wie ein begossener Pudel – wieder auf dem Heimweg war.

Größere Enttäuschung als letztes Jahr

Meine Enttäuschung über die abgelaufene Saison ist dramatisch größer als im letzten Jahr. In der letzten Spielzeit rechnete ich über lange Phasen nicht damit, dass der RWE irgendetwas mit dem Aufstieg zu tun haben würde. Und, ganz entscheidend, ich traute es der Mannschaft vor allem fußballerisch nicht zu. Dann kam der Sieg in Dresden und plötzlich schien alles möglich. Daraufhin wurde in Wiesbaden gewonnen und plötzlich war alles möglich. Schließlich stürzte das ganze Kartenhaus gegen Regensburg und Ahlen wieder zusammen. Das alles spielte sich zeitlich sehr gedrängt ab. Wie in einem schlechten Film: Der Held sieht seine seit Jahren vermisste Geliebte plötzlich auf der anderen Straßenseite. Er lächelt, sie lächelt. Er rennt mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Dann überrollt ihn der Bus. THE END.

Ganz anders in diesem Jahr. Um das Bild ein letztes Mal zu gebrauchen: In dieser Spielzeit hat uns der Bus gleich mehrmals überfahren. Soweit die Emotionen. Nun zu den Fakten.

Die Zugänge waren Verstärkungen

Vor der Saison war die sportliche Leitung (im Wesentlichen also Stefan Emmerling) genötigt zahlreiche Abgänge durch neue Spieler zu ersetzen. Das gelang wie bereits im Jahr zuvor bemerkenswert gut: Morabit, Rickert, Rauw, Oumari, Manno und Ofosu-Ayeh gehörten über die ganze Saison hinweg zu den 16 bis 17 Spielern der Kernmannschaft. Morabits Verpflichtung war sogar ein kleiner Geniestreich. Der Franzose wurde vom saarländischen Oberligisten SF Köllerbach verpflichtet und schon im Vorbereitungsspiel gegen Werden Bremen war seine spielerische Klasse nicht zu übersehen. In der Innenverteidigung wurde Routine (Rauw) und Perspektive (Oumari) verpflichtet. Beides Verteidiger, die fußballerisch besser sind als Möckel, Hillebrandt und Pohl. Wer das nicht wahrhaben will, erinnere sich an das zuweilen atemberaubend dilettantische Gekicke vor dem eigenen Tor in den letzten Jahren. Etwas, das man in dieser Saison kaum zu ertragen hatte. Natürlich auch dank eines immer wertvoller werdenden Tom Betram. Mit Ofosu-Ayeh wurde ein 19 Jahre alter Nachwuchsspieler aus Wilhelmshaven geholt, dessen Saison Licht und Schatten aufwies, der aber eindeutig ebenfalls auf der Habenseite von Emmerlings Verpflichtungen zu verorten ist. Für alles, was er auf dem Platz geleistet hat, trifft das gleichermaßen auf Gaetano Manno zu. Von Hause aus ein Stürmer hat er im offensiven Mittelfeld mehrheitlich gute, engagierte Spiele geboten. Das ist keineswegs selbstverständlich, da er hier deutlich mehr Defensivarbeit leisten muss, wozu er klaglos bereit und in der Lage war.

Während der Winterpause konnte sich der Verein zudem mit Marco Engelhardt auf einen langfristigen Vertrag einigen. Und, obwohl er quasi ein Jahr keinen Fußball mehr gespielt hatte, gelang ihm bereits in Bremen der Sprung in die Stammelf. Angesichts dieser Verstärkungen ist Emmerlings Aussage, dass die Mannschaft spielerisch besser sei als jene der letzten Saison völlig nachvollziehbar. Wir halten fest: mehr spielerische Qualität bei kleinerem Etat. Schon rechnerisch war das nur möglich, weil der RWE mit 23 Spielern den numerisch kleinsten Kader aller Drittligamannschaften aufwies (Quelle: transfermarkt.de).

Viele Spiele wurden von Kleinigkeiten entschieden

Warum hat es dann trotzdem wieder nur zu Platz 5 gereicht? Nun, ich glaube nicht, dass es hierfür eine monokausale, alles erfassende, quasi mohrensche Antwort gibt. Jedenfalls keine plausible. Eine Ursache liegt meines Erachtens in der immensen sportlichen Ausgeglichenheit der Liga. Es gab eine Unmenge enge Spiele. Spiele in denen Kleinigkeiten und Zufälle den Ausschlag gaben. In einigen dieser Spiele hatte die Mannschaft schlichtweg Pech, in anderen vergab sie Führungen durch mentale und taktische Leichtfertigen, wobei Ersteres meist Letzterem vorausging. Natürlich wurden taktische Fehler gemacht, nicht alle vom Trainer erdachten Spielpläne gingen auf und manchmal, ja manchmal, verlor man gegen eine an diesem Tag schlichtweg bessere Mannschaft. Was aber vergleichsweise selten vorkam.

In einer separaten Saisonanalyse werde ich darauf noch detaillierter zu sprechen kommen. Wie ausgeglichen der gesamte Wettbewerb 3.Liga war, sollen hier schon mal einige Zahlen verdeutlichen.

Extrem hohe Leistungsdichte

Die längste Siegesserie aller Mannschaften (8 Siege in Folge) bescherte dem VfR Aalen (bei ansonsten durchschnittlicher Bilanz) den direkten Aufstieg. Eine ähnliche Sequenz der Chemnitzer nach der Winterpause katapultierte die Sachsen zwischenzeitlich von sehr weit unten auf den Relegationsplatz. Gerade mal 22 Punkte liegen zwischen dem Tabellenführer (Sandhausen, 66) und dem ersten Nichtabstiegsplatz (Babelsberg, 44). In den bisherigen Spielzeiten war der Abstand (meist deutlich) größer: 08/09 – 38 Punkte, 09/10 – 23, 10/11 – 49. Der Tabellenvierzehnte Darmstadt verlor nur drei Spiele mehr als Primus Sandhausen. Burghausen, Tabellensechster, verlor sogar drei Partien weniger (7) als der Spitzenreiter (10). Die 18 Unentschieden der Oberbayern (zwei davon gegen den RWE) werden wohl ein Rekord für die Drittligaewigkeit bleiben.

Es fühlt sich nicht so an, aber es war eine gute Saison

Nüchtern betrachtet hat die Mannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt unter ihrem Trainer Stefan Emmerling erneut eine gute Drittligasaison gespielt. Der fünfte Platz lässt wenig Raum für andere Interpretation. Im Grunde wurde die Mannschaft ein Opfer der durch sie selbst entfachten Erwartungen. Die frustrierende Erfahrung scheinbar leichtfertig vertaner Aufstiegschancen teilen wir allerdings mit den Anhängern anderer Vereine: siehe Chemnitz, siehe Burghausen, siehe Heidenheim, siehe die Offenbacher Kickers. Auch die wurden das ein oder andere Mal vom Bus der eigenen Illusionen überrollt, auch die hatten beständig (Burghausen, Offenbach, Heidenheim) oder zum Ende (Chemnitz) die Aufstiegsplätze vor der Nase. Das wird in Erfurt niemanden trösten, sollte aber Anlass genug sein, über die vermeintliche Singularität hiesigen Elends hinwegzukommen.

Das Wichtigste zum Ende dieses Postings: Wie die meisten bereits wissen, hat sich unser U18-Nationalspieler Johannes Bergmann am Sonntag beim Spiel gegen den VfL Osnabrück schwer verletzt. Ihm wünschen wir alles erdenklich Gute, vor allem jedoch baldige und vollständige Genesung. Kopf hoch, Johannes!

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