Mohrens Kolumne – der Unfug hat Methode!

Unser Pressesprecher hat einen neuen „Einwurf“ geschrieben. Und erneut frage ich mich, was sich das Präsidium (oder auch nur der Präsident) des RWE davon verspricht, dem ehemaligen MDR-Sportchef und jetzigem Pressesprecher des Clubs diese Form der Meinungsäußerung zu gestatten.

In Deutschlands drei ersten Fußball-Ligen spielen 56 Mannschaften. Keiner der anderen 53 Proficlubs (Stuttgart und Bremen haben 2 Mannschaften) leistet sich einen Pressesprecher, der eine eigene Kolumne hat und diese dafür nutzt, Spieler und Trainer, wohlgemerkt des eigenen Vereins, zu kritisieren, oder gar der Lächerlichkeit preiszugeben.

So auch diesmal wieder: Unmut, der täglich vernehmlicher wurde, fasste daraufhin viele Betrachter an. Mannschaft und Trainer wiesen aber lange Zeit viele Fragen von sich. Einige richteten ihrerseits sogar mit teilweise recht bemerkenswerten Tönen und Ansichten versehene Kritik nach außen. Schließlich zwang sie der Druck der Dinge jedoch dazu intern Remedur zu schaffen und sich verstärkt mit sich selbst zu beschäftigen. Geldstrafen und eine Spielsperre für einzelne Kicker für zu langes Verweilen an einem Ort, der ab einer bestimmten Uhrzeit für Profis tabu sein sollte, waren die öffentlich erkennbarste Folge dieses Prozesses. Und plötzlich war die Mannschaft erfolgreich.

Das soll wohl heißen: Endlich greift der Trainer einmal durch, schon spielt die Mannschaft besser. Habe ich (Mohren) doch immer gesagt, bzw. geschrieben.

Nun, das ist eine alte mohrensche Taktik, die er seit seinem ersten „Einwurf“ anwendet: Spielt die Mannschaft schlecht, oder (großer Unterschied!) stimmen die Ergebnisse nicht, dann werden selektiv Spieler angegriffen: In der vorletzten Kolumne waren das in erster Linie Reichwein (mit den bekannten Folgen) und Caillas. Aber immer wird auch Stefan Emmerling kritisiert, dafür muss er nicht mal namentlich attackiert werden, denn er stellt die Spieler auf und die Mannschaft ein. Sobald die Mannschaft gewinnt, versucht Mohren, dies seinem Konto gutzuschreiben: Die Kritik wäre wohl doch berechtigt gewesen, jetzt gehe es ja besser, man müsse sich nur mit sich selbst befassen und nicht ihm (Mohren) etwas vorwerfen, etc.

Es bleibt festzuhalten: Diese Kolumnen sind für nichts gut, außer dafür, Unruhe in den Verein zu tragen. Inzwischen haben wir die Situation, dass der Trainer kaum noch und  manche Spieler gar nicht mehr mit ihrem eigenen Pressesprecher reden. Mehr noch: Immer wieder aufs Neue macht sich der RWE (und leider nicht nur Herr Mohren, damit könnte man leben) mit dieser absurden Konstellation lächerlich.

Meiner Kenntnis nach, hat aber noch nie ein Pressesprecher irgend etwas im Fußball gewonnen. Spiele werden von Trainern und ihren Mannschaften gewonnen. Ihnen vertraut man, oder man lässt es bleiben; jedenfalls schwächt man ihre Position nicht ohne Not.

Bisher hielt ich die Ergüsse von Wilfried Mohren für die Marotte eines verhinderten Poeten. Zuweilen ärgerlich, etwas verpeilt, aber im Grunde harmlos. Leider habe ich inzwischen den Verdacht, dass das Präsidium des RWE diese Kolumnen nutzt, um Kritik am Trainer, an der Mannschaft, oder an einzelnen Spielern zu adressieren. Dies aber wäre nicht nur ganz schlechter Stil, es wäre ein Abgrund an Unprofessionalität. Das ist ein massiver Vorwurf, darüber bin ich mir im Klaren. Aber, nach den Ereignissen um Marcel Reichwein, den öffentlichen Vorwürfen Emmerlings an Mohren, der desaströsen Berichterstattung darüber und einer Null-Reaktion von Seiten des Präsidenten darauf, habe ich keine andere Erklärung mehr anzubieten. Leider.

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