Archiv für Juni 11, 2014

Blogstöckchen – WM 2014

Gunnar vom Wiesbadener stehblog hat mir ein Blogstöckchen zugeworfen. Obwohl es hier im Blog aus diversen Gründen nicht wirklich zum Besten steht, beantworte ich die Fragen, die sich Björn aka Der Libero ausgedacht hat, sehr gerne. Die WM hat ohnehin allumfassend Besitz von mir ergriffen. Body Snatcher nichts dagegen. Von Erfurt aus werfe ich den Blogstock weiter in die Berliner Wuhlheide zum textilvergehen. Würde mich freuen zu hören, wie man auf den berühmtesten Sofas des Landes so über die WM denkt.

Nun denn, in medias res:

WM-Blogstöckchen do Brasil

Mein erstes bewusstes WM-Erlebnis war?

Ich habe nur eine, dafür aber sehr nachdrückliche Erinnerung an die Weltmeisterschaft 1970. Am Morgen nach den Halbfinals weckte mich meine Mutter und sagte, dass Deutschland gegen Italien ausgeschieden sei. Sie würden nun um Platz drei gegen ein Land spielen, dass sie Uruguay nannte. Mir schien bereits mit acht Jahren bewusst zu sein, dass ein dritter Platz bei einer WM nicht allzu viel Wert war, jedenfalls nicht für die deutsche Nationalmannschaft, denn ich reagierte mit einer Frage auf die traurige Botschaft: «Selbst wenn sie gegen dieses Uruguay 100:0 gewinnen, können sie nicht mehr Weltmeister werden?» Nein, antwortete Mutter, so ernüchternd wie wahrheitsgemäß.

Mit welcher WM-Legende würde ich gern einmal Doppelpass spielen?

Da man Doppelpässe nur mit Lebenden spielen kann, scheidet mein Lieblingsspieler der WM 1974 Kazimierz Deyna aus. Dann also mit dem Argentinier Mario Kempes. Für den Halbwüchsigen von 1978 die coolste Sau unter der Sonne. (Oder jedenfalls etwas in der gleichen semantischen Liga.) Die adoleszente Unart die Stutzen auf Halbmast zu tragen, hatte ich von ihm, nicht von Paul Breitner.

Welchem TV-Kommentator werde ich bei der WM gerne zuhören?

Leider fallen mir bei ARD und ZDF nur die allseits bekannten Namen ein. Bei deren Kommentierung ich bestenfalls gerne vorbeihöre, quasi selektive Wahrnehmung. Mir nicht auf die Nerven zu fallen, wäre für Rethy, Simon und Bartels bereits eine Leistung. Ich finde die Undurchlässigkeit dieses Systems bemerkenswert, dabei gibt es einige talentierte Kommentatoren. Man höre sich gelegentlich nur mal eine Zweitligakonferenz bei sky an: profund, dosiert empathisch, sprachlich angemessen. Nicht durchgängig aber erfreulich oft.

Die Iren haben sich für die WM am Zuckerhut leider nicht qualifiziert. Welchem weiteren Land drücke ich neben Jogis Jungs als »Zweitteam« die Daumen?

Mein Irland heißt Dänemark, das es aber leider ebenfalls nicht nach Brasilien geschafft hat. Es gibt einige interessante Teams, dazu zählen zweifellos Chile, Belgien, Südkorea, Japan. Ob ich an eines (oder auch mehrere) davon mein Herz verliere, wird sich während des Turniers entscheiden. Die Kriterien dafür sind mir nicht immer ganz deutlich. Fußballerische one-month-stands halt.

Zu Jogis Jungs: Meine beiden Lieblingskicker aus dem deutschen Kader sind?

Jetzt wird es ein bisschen traurig. Wäre die Welt eine bessere, stünden hier die Namen von Holger Badstuber und Marco Reus. Über den Verlust von Marco Reus ist in den letzten Tagen alles gesagt und geschrieben worden. Holger Badstuber gehört für mich zu den komplettesten Verteidigern dieses Planeten. Außerdem imponiert mir an ihm, wie stoisch er dieses ganze Medien-Kasperletheater erträgt, obwohl man ihm zugleich und überdeutlich ansieht, wie fremd ihm das alles ist und wohl immer bleiben wird.

Es gibt in Löws Kader aber keinen Mangel an herausragenden Fußballern und interessanten Charakteren, deshalb aus voller Überzeugung: Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger.

Wie weit kommen Jogis Jungs?

Sie kommen mit einigem Glück ins Halbfinale. Ihre Niederlage dort werde ich routiniert übellaunig hinnehmen. (Es hat manchmal seine Vorzüge Fan des FC Rot-Weiß Erfurt zu sein.)

(Wenn nicht Jogis Jungs:) Wer wird am 13.07.2014 im Maracanã Weltmeister?

Je mehr ich über die Chancen der einzelnen Mannschaften lese und nachdenke, desto größer wird auch für mich die eindeutige Favoritenrolle Brasiliens. Nicht, dass ich mir das wünschen würde, im Gegenteil. Aber die Mischung aus sehr gute Mannschaft & exzellenter Trainer & Heimvorteil addiert sich zu einer frustrierend hohen Wahrscheinlichkeit. Und sie haben im letzten Jahr Spanien im Finale eines Turniers deutlich geschlagen. Keine Blockaden, nirgends.

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